Experteninterviews
2024-03-07

Brustvergrößerung: Möglichkeiten, Ablauf, Nachsorge, Ergebnis

Brustvergrößerung: Wichtige Infos rund um den Eingriff

Während früher die Brustvergrößerung vor allem in der Welt der Prominenten durchgeführt wurde, ist dieser Eingriff heutzutage auch für die Allgemeinheit ein Thema. Viele Frauen sind unzufrieden mit der Größe oder Form ihrer Brüste, weshalb sie sich oft für einen chirurgischen Eingriff entscheiden. Doch welche Implantatform und Methode der Brustvergrößerung passen zu einem selbst? Diese und weitere Fragen beantwortet der Experte und Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie Dr. med. Lars Schumacher in unserem exklusiven info Medizin Interview.

Herr Dr. Schumacher, eine chirurgische Vergrößerung der Brust ist heutzutage ein Thema für viele Frauen, die unzufrieden mit ihren eigenen Brüsten sind. Welche Möglichkeiten der Brustaugmentation gibt es und wie findet man heraus, welche Methode für einen selbst geeignet ist?

Zwei Möglichkeiten gibt es: 1.: Eigenfett für moderate Auffüllung der vorhandenen Größe und Form. Für Frauen geeignet die keine Brustimplantate möchten.
2.: Implantate in vielen verschiedenen Formen und Größen. Für Frauen die gewichtsunabhängig ein stabiles Resultat erreichen wollen bzw. sich ein volles Dekolleté der Brust wünschen.

Nun gibt es auch viele verschiedene Formen und Größen an Brustimplantaten. Wie weiß man hier, welches sich für den Patienten eignet?

Wir erreichen eine hohe Patientinnenzufriedenheit mit den aktuellen auf dem Markt befindlichen namhaften Herstellern wie Mentor, Motiva und Polytech. Entschieden wird gemeinsam mit unseren Patientinnen in meistens zwei Beratungsgesprächen, mit welchem Implantat das gewünschte Ergebnis am besten erzielt wird.

Um wie viele Körbchengrößen kann eine Brust durch einen chirurgischen Eingriff vergrößert werden?

Mit Implantaten: Zwei Körbchen größer und mehr kann erreicht werden. Mit Eigenfett: Ein Körbchen größer bei gleicher, vorbestehender Form.

Wenn man nun in dem Beratungsgespräch mit dem Facharzt die Methode und Implantatform festgelegt hat, wie geht es dann weiter? Was muss man vor dem Eingriff beachten?

Wir benötigen einen Ultraschall der Brust, nicht älter als sechs Monate. Zudem benötigen wir ein kleines Blutbild, die Blutgerinnung und Elektrolyte.

Und wie genau verläuft dann letztendlich die Brustvergrößerung an sich?

Am Tag der OP werden Vorher-Fotos gemacht und die Brust wird vermessen. Asymmetrien werden eingezeichnet und dann geht es in den OP. Es erfolgt die Narkose und dann die Operation. In der Operation setze ich zunächst ein Probeimplantat (Sizer) ein, um das Ergebnis zu optimieren und dann das eigentliche Implantat.

Nun ist es ja so, dass manche Chirurgen bei der Brustvergrößerung Drainagen sowie den sogenannten Stuttgarter Gürtel einsetzen und manche nicht. Wie stehen sie dazu?

Jeder Patient ist anders und jede Operation hat andere Gegebenheiten. Deshalb sollte man nicht ausschließen, Drainagen zu benutzen. Genauso verhält es sich mit dem Brustgurt. Beides kann in Ausnahmefällen das OP Ergebnis verbessern, routinemäßig sind aber Drainage und Gurt nicht nötig.

Ein weiteres wichtiges Thema sind die Narben nach einer Brustvergrößerung. Sie haben sich auf narbenschonende Techniken spezialisiert. Entstehen bei diesem Eingriff sichtbare Narben?

Richtig. Ich habe mich auf narbensparende Techniken spezialisiert. Dementsprechend sind die Naben sehr klein beziehungsweise kaum sichtbar. Die meisten Brustvergrößerungen führe ich mit einem 2,5 cm langen Schnitt in der unter Brustfalte oder alternativ mit einem kleinen Schnitt am Unterrand des Brustwarzenhofes von 2,5 cm Länge (wie ein „Smiley“ geformt) durch.
Als Experte für Brustchirurgie biete ich zudem auch den axillären Zugang an.

Wie ist es nach der Brustvergrößerung mit den Schmerzen und der Ausfallzeit? Wann kann man wieder arbeiten?

Ich empfehle eine ein bis zweiwöchige Ruhephase nach der OP. Eine schnelle Genesung (rapid recovery) ist ein Thema. Trotzdem hatte der Körper eine OP. Es ist angenehmer, nach eigenem Gefühl zu entscheiden, wann eine Belastung nach der OP wieder gesteigert werden kann. Deshalb empfehle ich eine Ruhephase von ein bis zwei Wochen, wo nicht gearbeitet werden sollte.

Wann ist es nach dem Eingriff wieder möglich Sport zu treiben?

Ab Woche zwei nach der Brust Operation ist es möglich, Bauch, Beine und Po wieder zu trainieren. Die Belastung sollte hierbei langsam gesteigert werden. Die Arme sollten sechs Wochen lang keiner stärkeren Belastung (Hanteltraining/ Hochziehen an Ringen) ausgesetzt werden.

Wie ist das nach der Brustvergrößerung mit den Kontrollterminen? Wie viele sind in etwa notwendig und wie verlaufen diese?

Ich empfehle Kontrolltermine in Woche eins und drei nach der Operation beim Operateur durchzuführen. Weitere Kontrolltermine finden je nach Wunsch nach 8 Wochen und 6 Monaten statt.

Wann kann man schließlich das finale Ergebnis der Brustvergrößerung sehen?

Das finale Ergebnis einer Brustvergrößerung sieht man nach 6-12 Monaten.

Im Zusammenhang mit der Brustvergrößerung hört man immer wieder von der sogenannten Kapselfibrose. Was genau versteht man darunter und wie ist das weitere Vorgehen, sollte diese nach dem Eingriff auftreten?

Eine Kapselfibrose ist eine störende Narbenbildung um das Implantat herum. Diese wird in mehrere Grade eingeteilt. Je nach Ausprägung kann eine Revisions-OP notwendig sein, bei der die Kapselfibrose entfernt wird und gegebenenfalls ein Implantataustausch durchgeführt werden muss. Eine Kapselfibrose tritt heutzutage mit modernen Implantaten, die unter dem Muskel platziert werden, zum Glück sehr selten auf.

Da sich immer mehr junge Frauen für diesen Eingriff entscheiden, ist ebenso die Frage nach der Stillfähigkeit von großer Bedeutung. Ist diese nach dem Eingriff noch gegeben?

Ich platziere die Implantate unter dem Muskel, so dass eine Schonung der Brustdrüse erfolgt und die Stillfähigkeit normalerweise erhalten bleibt.