Eine Trichterbrust kann die Betroffenen stark belasten. Wir informieren Sie über die Symptome einer Trichterbrust sowie die Behandlungsmethoden zur Trichterbrustkorrektur.
Behandlungen
Wer ist betroffen? | Männer und Frauen, oft Kinder |
Behandlungsmethode | Metallbügel, Physiotherapie, Saugglocke, Brustimplantate |
Behandlungsdauer | abhängig von gewählter Methode |
Anästhesie | bei operativem Verfahren i. d. R. Vollnarkose |
Nachbehandlung | körperliches Schonen, ggf. Krankengymnastik |
Kosten | je nach Behandlungsmethode |
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Wenn die Brustform nicht der Norm entspricht, ist der psychische Leidensdruck oft größer als die körperliche Beeinträchtigung. Menschen mit einer Trichterbrust leiden unter einem eingesunkenen Brustkorb, der meist von Geburt an besteht. Die Deformierung bereitet in aller Regel keine körperlichen Beschwerden, wird aber von vielen Betroffenen als schwerer ästhetischer Makel empfunden. In solchen Fällen gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung einer Trichterbrust.
Die Trichterbrust ist eine Fehlbildung des Brustkorbs, die meist von Geburt an besteht. Bei den Betroffenen ist der vordere Teil des Brustkorbs trichterförmig eingezogen. Die Deformierung kann symmetrisch oder asymmetrisch auftreten und führt bei Frauen häufig auch zu einer Asymmetrie der Brüste.
Die Fehlbildung kann sich während der Wachstumsphase noch verstärken und vereinzelt auch zu körperlichen Beschwerden führen. Typische Trichterbrust- Symptome sind zum Beispiel eine erschwerte Atmung, eine generelle Konditionsschwäche oder eine Fehlhaltung. Die Einschränkungen entstehen infolge der Einengung von Herz und Lunge, sind aber in aller Regel gesundheitlich unbedenklich.
Die Trichterbrust ist mit rund 90 % aller Fälle die häufigste Fehlbildung des Brustkorbs. Betroffen sind dreimal so viele Jungen wie Mädchen. Die Trichterbrust kann auch mit weiteren Deformierungen von Brust und Rücken einhergehen, zum Beispiel mit einer Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung) oder einer Kielbrust (Vorwölbung der vorderen Brustwand).
Die Trichterbrust ist eine angeborene Fehlbildung, die bei fast allen Betroffenen direkt nach der Geburt oder während des ersten Lebensjahres diagnostiziert wird. Noch ist nicht endgültig erforscht, was genau bei einer Trichterbrust die Ursache ist und wie sehr genetische Veranlagung eine Rolle spielt. Bei rund einem Drittel aller Betroffenen besteht aber offenbar eine familiäre Vorbelastung. Außerdem tritt die Trichterbrust bei Frauen wesentlich seltener auf als bei Männern.
Einige Erkrankungen scheinen das Auftreten einer Trichterbrust zu begünstigen. Dazu gehört zum Beispiel das sogenannte Marfan-Syndrom, eine genetische Erkrankung des Bindegewebes. Auch beim fetalen Alkoholsyndrom und dem Poland-Syndrom, einer Fehlbildung von Brustdrüse und Brustmuskel, tritt die Trichterbrust gehäuft auf.
Die Ursache der Trichterbrust ist eine Wachstumsstörung des Knochen- und Knorpelgewebes. Am unteren Ende des Brustbeins laufen mehrere Rippen mit dem Brustbein zusammen. Als Verbindung dienen hier die Rippenknorpel, während am Rücken eine bewegliche Gelenkverbindung zwischen Rippen und Wirbelsäule besteht. So kann sich der Brustkorb beim Atmen heben und senken.
Bei Menschen mit einer Trichterbrust sind die vorderen Knorpelverbindungen ebenso wie die vordere Brustwand deformiert. Da die vordere Brustwand über die Rippen mit dem Rücken verbunden ist, kommen als Ursachen auch Haltungsschwächen und Fehlbildungen des Rückens infrage. So kann etwa eine Skoliose zu einer Fehlbelastung der Brustwand führen und das Voranschreiten einer Deformierung begünstigen.
Nicht immer treten bei einer Trichterbrust körperliche Beschwerden auf. Allerdings kann der eingesunkene Brustkorb auf Herz und Lunge drücken. In einigen Fällen ist die Herz- oder Lungenfunktion dadurch leicht herabgesetzt. Auch Herzklappenfehler können auftreten, vermutlich bedingt durch die mechanische Einschränkung.
Mögliche körperliche Symptome sind insbesondere im Erwachsenenalter Belastungsbeschwerden wie Herzrasen, Atemnot oder mangelnde Kondition. Die Herztöne sind meist nach links verlagert, da das Herz aufgrund des Platzmangels seine Lage verändern kann.
Optisch äußert sich die Trichterbrust meist deutlich erkennbar in Form eines eingefallenen Brustkorbs. Betroffen ist insbesondere das untere Drittel des Brustbeins. Im Erwachsenenalter zeigt sich häufiger eine Asymmetrie, da sich die Lage der Organe während der Wachstumsphase auf die Einsenkung auswirkt. Eine Trichterbrust bei der Frau führt meist zusätzlich zu einer Asymmetrie oder Deformierung der weiblichen Brust.
Viele Patienten mit Trichterbrust leiden zusätzlich unter Rückenbeschwerden wie etwa einem vorgebeugten Rücken oder seltener einer Skoliose. Eine Skoliose tritt in der Regel nicht als Folge der Trichterbrust auf, kann diese aber umgekehrt in ihrer Entwicklung beeinflussen und zu Asymmetrien führen. Bei Fehlhaltungen des Rückens ist unklar, ob es sich um eine Folge der Trichterbrust oder lediglich um ein unbewusstes Kaschieren der Fehlbildung handelt.
Aus medizinischer Sicht ist eine Trichterbrust behandlungsbedürftig, wenn sie körperliche Beschwerden verursacht oder die Organfunktion einschränkt. In der Regel erfolgt eine Trichterbrust OP frühestens im Alter von etwa 9 - 12 Jahren, da vor diesem Alter selten Beschwerden auftreten.
In aller Regel ist die Trichterbrust gesundheitlich unbedenklich. Die meisten Betroffenen klagen über keine oder minimale körperliche Symptome. In einigen Fällen kann die Lungenfunktion oder das Schlagvolumen des Herzens eingeschränkt sein. Dies beeinträchtigt unter Umständen die körperliche Leistungsfähigkeit, bedeutet aber für die Betroffenen keine direkte gesundheitliche Gefahr.
Eine Trichterbrust-Behandlung kann sowohl operativ als auch konservativ erfolgen. Für die Wahl der Behandlungsmethode ist vor allem ausschlaggebend, wie groß die körperlichen Beschwerden sind und wie stark die Deformierung ausgeprägt ist. Auch das Alter des Patienten spielt eine Rolle.
Die Minimalisierte Erlanger Korrekturmethode (MEK) ist eine offene Operationsmethode, die sich für nahezu alle Formen der Trichterbrust eignet. Hierbei wird das Brustbein angehoben und mit einem oder mehreren Metallbügeln fixiert ("Erlanger Metallbügel"). Der Bügel verbleibt normalerweise für ein Jahr im Körper und wird dann in einem zweiten Eingriff entfernt.
Die Trichterbrust Operation nach der Erlanger Methode ist im Vergleich zu älteren OP-Methoden vergleichsweise schonend, da die Rippen nicht vollständig vom Brustbein gelöst werden müssen. Allerdings erfordert dieses Verfahren einen größeren Hautschnitt über dem Brustbein. Mittlerweile wird daher bevorzugt das minimal-invasive Verfahren nach Nuss angewandt.
Bei der Trichterbrustkorrektur nach Nuss kommt ebenfalls ein Metallbügel zum Einsatz, der das Brustbein anhebt und in dieser Position stabilisiert. Die Operation wird allerdings minimal-invasiv durchgeführt. Das Einbringen des Metallbügels erfolgt über zwei kleine Hautschnitte an beiden Seiten der Brustwand.
Die minimal-invasive Trichterbrust-OP nach Nuss bietet mehrere Vorteile: Das Operationstrauma und damit das Komplikationsrisiko ist geringer, außerdem muss der Patient kürzere Ausfallzeiten in Kauf nehmen. Der Metallbügel verbleibt jedoch in diesem Fall drei Jahre im Körper. Die Nuss-Methode wird vor allem bei Kindern und Jugendlichen mit einer symmetrischen Trichterbrust angewandt. Eine asymmetrische Trichterbrust lässt sich mit dieser Methode nicht immer genau korrigieren und die Regenerationszeit ist relativ lang. Außerdem muss später eine Metallentfernung erfolgen.
Bei einer leichten Deformierung raten die Ärzte normalerweise nicht zur Operation der Trichterbrust. Die Behandlung kann hier zum Beispiel mittels Krankengymnastik und Muskeltraining erfolgen. Über gezielte Atem- und Muskelübungen wird die Bauch-, Brust- und Rückenstreckmuskulatur gekräftigt. Dadurch lässt sich die Deformierung kaschieren und zugleich die Körperspannung und Körperhaltung verbessern.
Für langfristige Erfolge muss das Trichterbrust Training dauerhaft fortgesetzt werden. Es eignet sich ebenfalls als unterstützende Maßnahme vor und nach einer Trichterbrust Operation.
Die Anhebung der Trichterbrust mittels Saugglocke ist ein Verfahren, das vor allem bei Kindern und Jugendlichen mit noch formbarer Brustwand angewandt wird. Bei diesem Verfahren wird eine Vakuumkammer auf die Brust aufgelegt, die den Brustkorb bei regelmäßiger Anwendung langsam anheben soll.
Die Trichterbrust-Saugglocke hat den Nachteil, dass sie über einen Zeitraum von mehreren Jahren täglich angewandt werden muss. Sie eignet sich nur zur Behandlung nahezu symmetrischer, gering ausgeprägter Deformierungen. Je älter der Patient ist, desto länger muss die Therapie fortgeführt werden.
Wenn eine Trichterbrust keine körperlichen Beschwerden verursacht, kann sie auch mit einem Brustimplantat korrigiert werden. Dabei handelt es sich um ein individuell angefertigtes Silikonimplantat, das den Trichter passgenau ausgleicht. Das Implantat wird ohne Veränderung der knöchernen Strukturen über dem eingesunkenen Brustkorb eingesetzt.
Bei der Trichterbrust OP kommen Implantate aus medizinischem Silikonkautschuk zum Einsatz, die wesentlich formbeständiger als klassische Brustimplantate sind. Die Implantate verbleiben normalerweise lebenslang im Körper.
Die Trichterbrustkorrektur mit Implantaten bietet im Vergleich zu herkömmlichen OP-Methoden gleich mehrere Vorteile. Da der Brustkorb nicht geöffnet wird, sind die Risiken, Nebenwirkungen und Ausfallzeiten wesentlich geringer. Maßgefertigte Implantate bieten zudem die Möglichkeit, selbst starke Asymmetrien präzise auszugleichen.
Die Trichterbrust-OP mit Implantaten dauert rund eine Stunde und findet unter Vollnarkose statt. Im Anschluss verbleibt der Patient für 1 - 2 Nächte zur Beobachtung in der Klinik. Die Ausfallzeit beträgt in der Regel nur wenige Tage.
Vor dem Eingriff wird das Silikonimplantat anhand einer Computertomografie individuell angefertigt. Bei der Operation selbst bringt der Chirurg das Implantat dann über einen kurzen Hautschnitt unter die Brustmuskulatur ein. Dort sitzt es absolut sicher und kann nicht verrutschen. Die Wunden werden mit selbstauflösenden Fäden vernäht, sodass kein Fadenzug erforderlich ist.
Die Trichterbrustkorrektur mit Implantaten ist im Vergleich zur traditionellen Trichterbrust-OP ein relativ einfacher Eingriff. Da der Brustkorb nicht geöffnet wird und keine knöcherne Korrektur stattfinden muss, sind Regenerationszeit und Ausfallzeiten deutlich verkürzt. Wichtig ist lediglich, dass der Patient in den ersten Wochen Belastungen des Oberkörpers vermeidet. Zusätzlich ist in der Anfangszeit eine spezielle Kompressionswäsche zu tragen. Nach etwa 3 Monaten ist die Regenerationsphase so weit abgeschlossen, dass der Patient wieder normal Sport treiben und den Brustbereich belasten kann.
In aller Regel wird die Trichterbrust bereits im frühen Kindesalter diagnostiziert. Falls sich Kind und Eltern zu Beginn der Pubertät für eine Trichterbrust OP entscheiden, wird der Eingriff meist von einem Facharzt der Kinderchirurgie durchgeführt. Der Chirurg sollte auf dem Bereich der plastisch-rekonstruktiven Kinderchirurgie spezialisiert sein und über umfassende Erfahrung mit Trichterbrust Operationen verfügen. Eingriffe im Kindes- und Jugendalter sind vor allem bei körperlichen Einschränkungen sinnvoll bzw. notwendig.
Auch im Erwachsenenalter ist eine Trichterbrust OP möglich.
Für diese ästhetischen Eingriffe, bei denen die Deformierung mittels Implantat ausgeglichen wird, ist ein Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie der richtige Ansprechpartner. Der behandelnde Arzt sollte wie auch bei medizinisch indizierten Eingriffen über nachweisliche Erfahrung mit Trichterbrust OPs verfügen.
Dr. med. Alaleh Jamshidi
Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie
Borsteler Chaussee 55
22453 Hamburg
die diese Krankheit behandeln:
Dr. med. Marc Weihrauch
Dr. med. Alaleh Jamshidi
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